Hohenlohe Nach den unterschiedlichen Regelungen zu Schulbeginn in anderen Bundesländern wird auch in Heilbronn und Hohenlohe über Maskenpflicht für Schüler diskutiert. Am Hohenlohe-Gymnasium in Öhringen könnte alles beim Alten bleiben - sofern das Kultusministerium die Vorgabe nicht doch noch ändert.
Für die Schüler am Hohenlohe-Gymnasium in Öhringen ändert sich nach den Ferien nicht viel, sollte die Vorgabe des Kultusministeriums bis dahin noch gelten. Am HGÖ war es nämlich schon vor den Ferien so, dass die Schüler auf dem Schulweg (die Hälfte der Schüler kommt mit öffentlichem Nahverkehr), auf dem Schulhof und im Schulgebäude Masken tragen. Im Unterricht aber, wo die 1,5 Meter Abstand eingehalten werden konnten, durften die Masken abgesetzt werden. "Das hat gut funktioniert", urteilt Annegret Lange, stellvertretende Schulleiterin am HGÖ.
Unterschiedliche Regelungen
Einige Eltern hätten wohl ihre Kinder von der Maskenpflicht befreien lassen. Doch ihr Blick auf den Schulhof habe gezeigt, dass nur ein winziger Bruchteil der Schüler das in Anspruch genommen habe. In anderen Bundesländern gelten zu Schulbeginn ganz unterschiedliche Regeln. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel sollen Masken auch im Unterricht getragen werden.
So die Ansage der baden-württembergischen Kultusministerin Mitte September noch gilt, dann könnte es wie am HGÖ im ganzen Land gehandhabt werden. Michael Ledermann, stellvertretender Amtsleiter vom Schulamt Heilbronn, verweist allerdings auf die aktuell geringe Halbwertszeit von Anordnungen - und fügt hinzu, dass er bei dieser dynamischen Lage mit niemandem im Ministerium tauschen möchte. Ledermann erinnert daran, dass es vor den Ferien keine Maskenpflicht gegeben habe, es aber schon einige Schulen so umgesetzt hätten.
Masken schützen nach Ansicht vieler vor Infektionskrankheiten
Dass es momentan keine Übertragung sonstiger Infektionskrankheiten gebe, das spricht für ihn dafür, dass die Masken schützen. Ihm macht die derzeit zu beobachtende Sorglosigkeit aber Kummer: "Man sieht immer mehr Menschen, die einen Mund-, aber keinen Nasenschutz tragen, und dass Abiturienten auf einer privaten Feier sind und sich zehn anstecken. Das ist bedenklich", sagt Ledermann. Er meint: "Es wäre gut, aufeinander Rücksicht zu nehmen."
Welche Handhaben haben Schulleitungen?
Für ihn müsste allerdings noch geklärt werden, wie die Schulen reagieren sollen, wenn ein Schüler ohne Maske kommt: "Muss man ihn dann heimschicken? Darf man ihn heimschicken?", fragt Ledermann, der hier noch mit juristischen Auseinandersetzungen rechnet. Ist das Schutzbedürfnis höher zu werten als das Recht des Schülers auf Unterricht?
Für das Schulamt ist noch vieles in der Schwebe. Annegret Lange hofft, dass ab Herbst wieder überwiegend Präsenzunterricht stattfinden kann. Wenige Infektionen und feste Lerngruppen, so hofft sie, ermöglichen dann hoffentlich einen nahezu normalen Schulalltag, in dem man auf vereinzelte Infektionen reagieren könne, ohne die ganze Schule schließen zu müssen.
Mischung der Unterrichtsformen
Ledermann geht dagegen davon aus, dass es eine Mischung geben wird von zwei Drittel Präsenzunterricht und einem Drittel Homeschooling. Das leitet er aus der Verfügbarkeit von Lehrkräften ab. Jede Schwangere fehle, auch wenn das Kind erst im Februar zur Welt komme.
"Jeder muss Verantwortung tragen, dass die Abstände eingehalten werden können", plädiert Dr. Antje Haack-Erdmann, Leiterin des Hohenloher Gesundheitsamtes dafür, dass die AHA-Regeln auch im Klassenzimmer eingehalten werden. "Werden 1,5 Meter Abstand unterschritten, muss eine Maske getragen werden", unterstützt sie die in Nordrhein-Westfalen geltende Regelung. Das sei aus medizinischer Sicht sinnvoll. Aus pädagogischer Sicht, weiß sie, geht es auch um Mimik und Sprachunterricht. Der Philologenverband hat deshalb einen Vorstoß unternommen, ob im Unterricht Visiere statt Masken getragen werden sollten.
Medizinerin plädiert für Vorsicht und Abstand
Die Zeit bis September, glaubt Haack-Erdmann, werde noch viel Raum bieten, das politisch zu diskutieren. Dass die Klassenzimmer gut und regelmäßig gelüftet werden, dass feste Kleingruppen zusammen unterrichtet werden, das sind für sie wichtige Bausteine. In der Abstimmung von Sozial- und Kultusministerium müssten die Kompromisse erarbeitet werden.
Land stellt Masken bereit
Den zu tragenden Mund-Nasen-Schutz werde das Land für die Schüler bereitstellen. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte bereits angekündigt, dass das Ministerium mehr als 27 Millionen Alltagsmasken und 800.000 FFP2-Masken auf Lager habe. Falls es die Infektionslage erlaube, könne mit dieser Schutzmaßnahme das Abstandsgebot aufgehoben werden, so Kretschmann weiter. Weitere Schutzmaßnahmen wie etwa die Anschaffung von Plexiglasscheiben können die Schulen selbst organisieren.
August 11, 2020 at 03:51PM
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Masken auf dem Schulhof und im Gebäude, aber nicht im Unterricht - Heilbronner Stimme
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